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23.05. 2006 München,  Muffathalle
SAGA

Okay, hier zum 185sten Mal – Saga live, na ja, vielleicht nicht ganz so oft, aber 20 Mal waren’s bestimmt schon bei mir zumindest. Wie eh und je, immer gleich, immer gut,  stets tausendprozentig perfekt, so wie Saga eben immer schon waren, sind und bleiben werden.
Punkt um, und das war’s eigentlich schon.
Aber da Konzertberichte üblicherweise etwas länger sind, will ich noch einige Gedankengänge hinzufügen, die mir eigentlich bei jedem Auftritt der Kanadier durch die grauen Zellen wandern. ‚Ich bin zu Hause’ jubiliert unser Freddy Mercury Double Michael Sadler mit einem glorifiziertem Lächeln auf den Lippen gleich zu Beginn, und das auch noch im besten Deutsch, dessen er mächtig ist. Na warum wohl? Lasst es mich erklären. München war schon immer die Hochburg für Saga. In keiner anderen Stadt in Deutschland, wenn nicht sogar Europa, hat diese Band so viele Fans wie hier. Woran das liegt, weiß keiner so richtig. Aber es ist nun mal so, und die Hütte ist bis zum letzten Winkel genutzt von den treuen Anhängern kanadischer Rockkultur. (Anm.:Die Gruppe hat anno dazumal sogar ihr berühmtes Live Album ‚Transit’ hier in der bayrischen Landeshauptstadt eingespielt.) Und bei soviel  offensichtlicher Zuneigung der hiesigen Musikliebhaber, frage ich mich, warum die Jungs noch nie daran gedacht haben, ihr Domizil von Übersee nach hier zu verlegen. Denn trauriger Fakt ist, in ihrer Heimat Kanada müssen die Leute gegenwärtig erstmal überlegen woher sie den Namen Saga schon mal gehört haben. Traurig, ist aber so.








Zurück zum Live-Geschehen hier und heute Abend, und schon wirft sich die nächste Frage auf, oder sollte ich besser sagen Tatsache. Denn es gibt ein weiteres Phänomen  bei dieser Band, eines das kaum ein anderer Künstler beherrscht. Es existiert nämlich so gut wie kein Unterschied zwischen einer Studioaufnahme und einer Live-Performance von Saga. Mach die Augen zu, und du denkst du hörst die Scheibe, exakt und absolut bis ins kleinste Detail gleich dargeboten. Wären da nicht die Ansagen Sadlers zwischen den Stücken, dann würden wir sogar an der Live Aktion zweifeln und denken es wäre Playback. Ist es aber nicht, das kann ich aus erste Hand versichern. Aber fragt mich bitte nicht, wie sie es anstellen, dieses Kunststück so lupenrein und glasklar zu demonstrieren. Ach ja, glasklar ist auch der Sound, ebenfalls ein Umstand, der bei Saga zur Selbstverständlichkeit gehört. Sie sind eine jener Bands, bei denen ich in meinen Reviews noch nie genötigt war, über schlechte Klangverhältnisse zu lästern  wie leider nur allzu oft bei anderen Musikern. Eigentlich auch kein Wunder bei den, für Saga üblichen drei Stunden Soundcheck vor jedem Auftritt. Die Gebrüder Crichton legen eben großen Wert auf  Perfektion. Mit stoischen Mienen und relativ emotionslos spulen sie das Programm herunter, - perfekt und lupenrein wohlgemerkt, -  und...... steril. Es gibt absolut keinen musikalischen Kritikpunkt, keine Ecken und Kanten, keine Schwächen, und Sagas Vorstellung ist 150%ig vollkommen und fehlerlos. Aber wo ist die Emotion abgeblieben?! Eine kleine Veränderung gibt es dennoch. Das Schlagzeug wird ab sofort von Brian Doerner bedient, der vormals bei der, ebenfalls kanadischen Truppe Helix die Felle klopfte. Ein Minus gibt's dennoch. Aber das fällt wahrscheinlich nur mir auf, als einziger Fotograf dieses Spektakels. Die allgemeine Scheinwerfer Bestrahlung ist schlicht und ergreifend beschissen, so dass bei einigen Aufnahmen wohl oder übel das Blitzlicht an der Kamera herhalten musste. Und auch auf großartige Laser Projektionen hat man diesmal verzichtet. Weiß der Geier warum. Schade!

München jubelt trotzdem und dankt es der Truppe mit euphorischem Applaus, und riesengroßen Bannern mit Zuneigungs-Bekenntnissen. Sadler hat Tränen in den Augen und findet keine Worte mehr, und zum dritten Mal heute Abend meint er: ‚ich glaube, ich bin wirklich zu Hause’. Logisch bei soviel Gegenliebe, da fühlt man sich ja auch wohler als in einem halbleeren Gestade mit emotionsloser Atmosphäre. Zwei Stücke vom neuen Album ‚Trust’ finden Gehör, .......

ansonsten dominieren die üblichen Gassenhauer wie ‚The Flyer’, ‚Wind Him Up’ und allen voran, und selbstredend die Zugabe ‚Humble Stance. (siehe Setlist oben) Yep, sie haben wieder mal gepunktet bei den Fans, so wie immer – hier in München. Um’s noch mal zu betonen. 1.200 Freaks gehen zufrieden nach Hause und Sadler und Co entschwinden umgehend nach dem Gig in die Nacht und sogar aus München. Man hat schließlich am nächsten Tag schon einen Auftritt in London zu bestreiten in einem Club, wo grade mal 2 – 300 Leute Platz finden. -
Tja, - wie gut, dass es München gibt zwischendurch, gelle?!!!!



http://www.sagaontour.com/