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25.05. 2006 München,  Olympiahalle
Eagles




                                                                                     'Hi Tim, how are? - everything okay?!' 

Es war wirklich schön  in Hamburg damals. Und jetzt bist Du hier in München. Nur mit dem kleinen Unterschied, dass wir im Norden oben alle Zeit der Welt für uns alleine hatten, und jetzt hier in München muss ich Dich und Deine Kollegen mit 12.000 anderen Menschen teilen. Und anfangs ahnst Du nicht mal, dass ich überhaupt da mitten drin bin in diesem Haufen - irgendwo.

Ja, heute hängt schon  ein ganz besonderer Glanz über unserem Olympiahallen Tempel, eine Art Heiligenschein, wenn man so will. Es ist dieses special little Something, dass  diesen Abend so wunderbar sein lässt, ganz unauffällig, ganz leger. - Supportband gibt’s nicht.
Die Saallichter gehen aus pünktlich um viertel nach Acht. Ihr kommt auf die Bühne, wie gesagt, ganz unauffällig mit Holzfällerhemd über der Hose im Schlabberlook. Kein Hallo, keine Begrüßung, sondern lediglich der Griff nach den Instrumenten und los geht’s mit ‚Take It Easy’, Jawohl so ist es standesgemäß für Euch, bzw. für eine der größten Rock’n’Roll Bands aller Zeiten. It’s Showtime mit viel Understatement und doch so viel Klasse. Ihr habt es schlichtweg nicht notwendig in Bombast oder einer überdimensionalen Bühnenshow zu baden. Und der x-te Teil der Fairwell Tour nimmt seinen Lauf. Aber ich kann mich erinnern, dass Du gegrinst hast damals und gemeint hast, - 'es wäre ja nur Fairwell Part 1. Und nach einem ersten Teil folgt eigentlich meistens ein zweiter. Also lassen wir uns überraschen'.

 Aber erst einmal sind wir hier und feiern all die großen Hits ab, die Ihr hattet. Jeder kommt zum Zug, jeder darf mal in den Vordergrund treten, und das nicht nur einmal. Eieiei, eines muss ich aber schon bemerken, wenn auch nur am Rande... Dein Kumpel Don Henley, Drummer und irgendwie auch der Boss in dem Verein, hat optisch jetzt doch etwas eingebüst von der ehemals schlanken Silhouette, ja ja, wir werden halt alle nicht jünger, gelle.Gott sei Dank hat er aber nichts von seinem Stimmband Volumen und dem Können am Schlagzeug, an den Percussions und an der Gitarre verloren - im Gegenteil.. Glen Frey, nun, nach wie vor vornehm und sophisticated, wie der Engländer sagen würde. Und Joe Walsh bewegt sich immer noch jenseits von Eden und brilliert wieder mal in seiner ganz persönlichen, verrückten Einmaligkeit, sowohl was den visuellen Aspekt angeht, als auch die Performance. Klar, - er darf! Und ‚Live’s Been Good’ unterstreicht er samt Bauarbeiterhelm mit eingebauter Kamera und flippt dabei völlig aus. – 

Aber dass er gerade mich erwischt, wie ich heimlich eine SMS nach Hause verschicken will um zu berichten wie überirdisch dieses Spektakel hier ist, ist nicht geplant. Ich meine, wer sieht sich schon selber gerne in Großaufnahme auf der Monitor Leinwand  wieder, mit einem offensichtlichen Desinteresse am Geschehen. Was aber eigentlich gar nicht stimmt, wohlgemerkt. Heiliger Strohsack, ich bin selten so erschrocken. Und das Handy verschwindet ganz schnell auf Nimmerwiedersehen in der Jackentasche. – Selber schuld, wenn man in der bestuhlten Arena ganz vorne in den ersten Reihen sitzen muss...
Es gibt übrigens einen neuen Tour-Gitarristen namens Stuart Smith. Kein unbeschriebenes Blatt in der  Fachwelt. Wir erinnern uns an sein Album "Heaven & Earth".


No Fotopass diesmal und strengste Bedingungen. Wir behelfen uns mit Trick 17. Geht doch trotzdem oder?!! Ich meine die Bilder. Es existiert auch keine Setliste, keine Details. ‚Witchy Woman’, einer meiner Lieblingssongs, ist schon vorhin passiert, gleich als Nummer Zwei. – Und es reiht sich eine Perle nach der anderen auf den seidenen Faden. ‚The Long Run’,  ‚One Of These Nights’, ‚Life in The Fast Lane’ – und und und…. Ich würde hier nicht mehr fertig werden mit dem Aufzählen all dieser Juwelen. Alle Hits würden sowieso nie ins Programm passen. Dazu sind es viel zu viele. Wenn  Du hin und wieder auch noch singst Tim, vor allem Dein 'I Can't Tell You Why' treibt das einem fast die  Tränen aus den Augen, weil es so feingliedrig und filigran wirkt, genau wie Du selbst .  Joe – nach dem Motto let’s get crazy – inklusive ‚Rocky Mountain Way’, Glen – der Countryboy, und Don – klar realisiert man die Stimme, nicht allein von  ‚Dirty Laundry’ her; -  ist selbstredend auch mit im Programm dabei.  ‚Down At The Sunset Grill’ -  ein Song, der den Boys of Summer -äh California, wie auf den Leib geschneidert ist. Und last but not least ‚Heartache Tonight’ und und und..... -  Ach ja, nach gut etwas mehr als einer Stunde war mal eine Pause, wobei kurz vorher fest versprochen wurde, anschließend noch länger als bei Part One und viele weitere Songs zu spielen. 
                                          
Wir sind alle  hin und her gerissen. Nein, es ist nicht nur der Kult, nicht nur der Superstar Status. Es ist vielmehr diese absolute Harmonie, das  totale musikalische Können und die Fähigkeit so viele stilistischen Gradwanderungen miteinander zu verweben. Rock meets Pop mit einer gehörigen Prise Country versehen. Spätestens jetzt wundert sich keiner mehr, dass Ihr eine  Band der Superlative, über so viele Jahre hinweg immer noch nach wie vor on the Top seid.  Teil Zwei wird übrigens mit einem Akustikset begonnen. 
Nur schnell nebenbei bemerkt,- gleich zu meiner nächsten, in der dritten Reihe tanzt der Haribo Goldbär. Ihr wisst schon wen ich meine... Mr. Wetten das.... Aber heute ist er auch nur ein kleiner, großer  Fan und schüttelt seine blonde Lockenmähne im enthusiastischen Takt zum absoluten Klangerlebnis. Aber nicht nur er, sondern auch Wolfgang Ambros, Fritz Egner, DJ Ötzi, Elmar und Fritz Wepper, um nur einige der hiesigen Promoszene zu nennen,  haben sich eingefunden, um dem lieben Gott zu huldigen, - auch wenn sie’s nie zugeben würden, klar doch. Sie sind im Moment alle sehr  klein geworden gegenüber Euch.... na ja – dem lieben Gott halt.

Yep Tim, das habt Ihr wieder mal fantastisch gemacht. Aber das muss ich eigentlich gar nicht wiederholen. Denn es ist ja ohnehin eine Selbstverständlichkeit. Der Spirit strahlt  heller und  intensiver als je zuvor. Und wie sollte es anders sein, folgt als Zugabe ‚Hotel California’. Aber nein, das war’s noch  nicht. Back again for another song der sich als als ‘Rocky Mountain Way’ darstellt, Joe’s Leib, Magen- und Seelen Song. Und es ist auch dann noch immer nicht Schluss. – Ich meine, welche Band gibt heutzutage noch drei Zugaben. – Ich kenne nur eine, und die steht da gerade oben und findet kein Ende. ‚Desperado’ ist das endgültige Schlusslicht. Der Glanz über dem Dach fängt an zu verblassen, der Abschied fällt schwer. Und genauso unspektakulär dieses fast schon unwirklich, brillante Stell Dich Ein begonnen hatte, genauso unspektakulär hört es nach fast 3 Stunden auf  (Pause nicht mit eingerechnet). Und das einzige was mir sonst noch dazu einfällt ist ganz simpel: - mein Gott war das gut!!!! 
                                                                      
PS:  Ihr verabschiedet Euch da oben kurz und schmerzlos. Und im allerletzten Augenblick, dann doch noch ein Blick in meine Richtung, ein Grinsen und ein

                                                                             ‚Hey Eva how are you? - everything okay?!'


all pics (c) ebl / musicmirror            PS.: auf's Foto klicken für Official Website


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& klickt auf -
"The Shadow" vom letzten Soloalbum 'Feed The Fire'

                                               
http://www.timothybschmit.com/ 


aufgenommen auf dieser Tour in Amerika
(verlinkt von YouTube)