Es gibt Dinge im Leben, die kann man schlicht und ergreifend nur als
absolut verkehrte Welt bezeichnen oder aber auch als Korruption und Spezl
Wirtschaft.Und das gilt auch für meinen Job als Bildberichterstatter bei diversen
Veranstaltungen der musischen Art. In all den 25 Jahren meiner Tätigkeit
habe ich immer und immer wieder erlebt, dass man als Musikjournalist oftmals
nicht mehr und nicht weniger einem normalen Fan gleich gesetzt wird. Einer
der bloß Freude an der Musik hat und sich sozusagen glücklich schätzen
darf, dass er hin und wieder gnädigerweise eine Bewilligung zum Ablichten
der Rock’n’Roll Götter erhält. Dass wir ernsthaften Knipser davon
aber auch leben und Geld verdienen wollen, das wird oft verkannt. Nun für
unseren Job muss man a) bestens bekannt sein bei den Medienpartnern, und
B) erst einmal belegen für wen man was und wie knipst. Klar tun wir das, denn die
wahren Fotografen stellen sich, wie gesagt, beileibe nicht nur zum Vergnügen da hin,
unterschreiben sogenannte Knebelverträge und beugen sich den Schikanen
diverser Managements. Aber leider wird dies oft verkannt, nach dem Motto:
du kannst dich glücklich schätzen, wenn du das alles überhaupt
mitmachen und fotografieren darfst. Und am besten haut man gleich nach der Session ab. Denn
es wird mitunter nicht geduldet, dass ein Fotograf nach getaner Arbeit
sich noch die Show ansieht. Wo simma denn?! Ein Fotopass ist nämlich noch lange keine
Eintrittskarte. Klar ist es das nicht, aber ist es nicht andersrum das
mindeste, dass man sich als Bildberichterstatter, der den Künstler ja
featured, puscht und fördert, wenigstens noch das Konzert ansehen darf?
Ist man wirklich nur zum Volltrottel verdonnert, der gnädigerweise
knipsen darf und anschließend hingehen darf, wo der Pfeffer wächst?
Nein, da ist doch nun wirklich etwas nicht in Ordnung - zumindest was die
oberen Zehntausend der Pop- und Rockstars betrifft.-
Gerade bei jenen großen Megastars, denen es egal sein kann, ob sie
jemand fotografiert oder nicht, werden mitunter Schikanen betrieben, die
jenseits von Gut und Böse liegen. Es fängt an mit den sogenannten ´Verträgen, die insbesondere und mit Vorliebe von amerikanischen
Managements verpasst werden. Diese bestehen meist aus einer mehrseitigen
Aufzählung diverser Klauseln, die u.a. festlegen, dass man die getätigten
Bilder nur an eine Zeitschrift weiter verkaufen darf, nämlich die, die
man im Vertrag angegeben hat.
Außerdem wird ein Zeitraum festgelegt,
meist sind das so in etwa 2-3 Monate, innerhalb derer, die Fotos
veröffentlicht werden dürfen. Außerdem legt das Management fest, dass
alle Bilder Eigentum der Band wären und sie bei Aufforderung ohne wenn
und aber und anstandslos heraus gegeben werden müssen. Sollte es zu
widrigen Umständen während des Photocalls kommen, dann müsse das
knipsen sofort unterbrochen werden und die Pics in Anwesenheit des
Managements auf der Speicherkarte wieder gelöscht werden. Dass das
Bildmaterial anschließend nicht für anderweitige Verwertung verwendet
werden darf, versteht sich von selbst. Wir sind also im Prinzip nichts
anderes als Marionetten einer Farce, der kein
wenn und aber zulässt.
Wohlgemerkt, und um mich zu wiederholen, das gilt vor allem für die ganz
großen Acts, die, die sich solche Extravaganzen leisten können ganz nach
der Devise: du kleiner Wurm von Journalist kannst froh und dankbar sein,
dass du uns überhaupt ablichten darfst. Also halte gefälligst den Mund
und tue genau das, was dir vorgeschrieben wird.
Dass die oben genannten
Fotoverträge allerdings nach deutschem Presserecht ohnehin ungültig
sind, ist eine ungesagte Tatsache. Das fängt schon damit an, dass man als
Journalist keine Durchschrift von dem Wisch erhält, noch zeichnet jemand
das Dokument gegen, - so wie es bei normalen Verträgen Gang und Gebe
und Gesetz ist. Aber trotzdem hält jeder den Mund, unterschreibt schön
brav . Und das alles, um dann eventuell mit
einem oder zwei Fotos bei seiner Zeitung grade mal eine Fuffi zu
verdienen. Die lieben Kollegen zum Boykott aufrufen is’ nicht. Denn
einer oder zwei schlagen immer quer. Da gibt es kein Zusammengehörigkeitsgefühl.
Jeder arbeitet für sich selbst, jeder geifert auch nach dem kleinsten
Strohhalm. Es herrscht ein Konkurrenzkampf ohne gleichen. Jeder will der
Erste sein. Jeder will sein Geld verdienen, und das irgendwie auch zu
Recht. Und dafür lässt man sich auch gerne schikanieren von den Launen
der Künstler und deren Managements. Hier gibt es kein Miteinander unter
Fotografen-Kollegen, sondern nur ein Gegeneinander, so befreundet man
normalerweise auch tut. Allerdings Ausnahmen bestätigen die Regel. Und
ich kann mich glücklich schätzen hier in München zwei solcher Ausnahmen
zu haben, die wir uns gegenseitig schon so manches Mal ausgeholfen haben .
Hier einige Beispiele bzgl. diverser Fotoverträge (Logos klicken)
Aufruf des Deutschen Journalistenverbands zum
Boykott gegen Peter Gabriel
|
Robbie Williams Fotovertrag
& die allgemeinen Richtlinien
|
Artikel über die (un)freie
Medienberichterstattung in der Unterhaltungsiindustrie
|
& hier noch einige Beispiele aus der
Vergangenheit, sowie der Status des Pressefotografen
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Um noch einige Beispiele der jüngsten Zeit aufzuzählen. Bei Beyonce’
durfte man in der Münchner Olympiahalle nur von hinten vom Mischpult
knipsen, (ca. 150 m Entfernung,) was an sich schon ein Zoom mit mindestens
300 mm erfordert mit extremer Lichtstärke. Denn blitzen ist, wie
allgemein bekannt, von
Haus aus ein Tabu. Aber als ob das nicht genug wäre, so wurde die Dauer
des fotografierens auf sage und schreibe ganze 30 Sekunden beschränkt.
Sprich, die Künstlerin hatte noch nicht mal den Mund aufgemacht für eine
gesungene Silbe, und schon wurde man rüde per Stoppuhr von einem
Kleiderschrank Typen angehalten, umgehend das fotografieren einzustellen.
Ich frage mich ehrlich, kann in dieser Zeit tatsächlich die Atmosphäre
eines ganzen Konzertabends eingefangen werden?
Das gleiche in ähnlicher Form passierte bereits zuvor bei einem
Konzert von Puff Didi.
Anderes Beispiel: bei den Nine Inch Nails durfte nur der fünfte, sechste
und siebte Song geknipst werden. Den Beginn des Spektakels musste man wohl
oder übel versäumen. Die Supportband war ebenfalls tabu.
Das knipsen selbst war dann zwar im Graben, aber nur von ganz links oder
ganz rechts außen gestattet, aber nicht von der Mitte her. Das heißt,
die Bewegungsfreiheit war gleich Null. Und um dem Ganzen die Krone
aufzusetzen, war die Bühne auch noch in schwindelerregenden
Trockeneisnebel gehüllt, dass die Band da oben mehr zu erahnen als zu
sehen war. Nach Song 7 war ein sofortiges Verlassen der Halle angesagt,
ohne Wiederkehr. (Anm. danke an die Plattenfirma für ein Ticket, dass mir
den Einlass als normaler Besucher anschließend noch ermöglichte) . Nicht
viel besser verhielt es sich bei Konzerten der Sisters of Mercy, die,
obwohl sie seit über 15 Jahren kein neues Album auf den Markt gebracht
haben, nach wie vor Kultstatus genießen. Die Bude ist stets voll und
ausverkauft. Also kann man sich so ziemlich alles leisten vom Management
her. Auch hier
mussten bislang Verträge unterschrieben werden von den
Knipsern, die, die gnädigerweise überhaupt akzeptiert worden waren vom
Management, um anschl. eine so abartige Nebelwand vorzufinden, dass kein
einziges Fotos, und zwar von allen Fotografen, zu gebrauchen war. Die
meisten von uns haben noch vor Ort ihre Speicherkarten wieder gelöscht.
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typisches Sisters
Of Mercy Pic.
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Eine weitere allgemeine Regel für alle zugelassenen Fotografen bei den größeren
Konzerten ist selbstredend, dass nicht geblitzt wird, wie schon vorhin erwähnt.
Klar doch, wir haben sehr gute Kameras, die mit fast allen Situationen
fertig werden. Ich sage – ‚fast allen’ - !!! Denn es gibt mitunter
Verhältnisse, dass nicht einmal eine 5.000 Euro teure Spiegelreflex damit
fertig wird. Zum Beispiel bei den Petshop Boys, wo die wenigen
Scheinwerfer ausschließlich aus dem Hintergrund der Bühne strahlten.
Sprich, die Gesichter der Zielobjekte lagen im kompletten Dunkel. Keine
Chance da auch nur irgendetwas raus zu holen. Oder die Deftones, deren
Scheinwerfer sich auf die Farben rot und dunkelblau beschränkten. Auch so
manche bekanntere Blackmetal Band hüllt sich mit Vorliebe in grünen Düster-Dunst.
Motörhead werden von sogenanntem Flashlight angestrahlt, in, fast,
Lichtgeschwindigkeit wechselnd zw. an und aus.... Auch hier wird das
fotografieren zum überirdischen Kraftakt. – Wagt man es dann, wie bei
den Deftones, auch nur einmal den Aufhellblitz (welcher noch lange kein
voller Flash ist) mit aufzuschalten, wird man umgehend zur Raison gebracht
mit der Drohung: noch einmal, und du fliegst raus aus dem Graben. – Dass
bei solchen Gelegenheiten, nebenbei bemerkt, so und so viele Fans in den ersten Reihen mit
ihren Pocket- und Kompaktkameras lustig und meist unbehelligt drauf los
blitzen, will ich hier nur am Rande bemerkt haben. Und man fragt sich
umgehend, wo
der Unterschied zwischen einem Aufhellblitz eines Profifotografen
und dem Vollblitz eines Fans liegt. – Tja, es ist nun mal das Grundprinzip an
dem festgehalten wird und zwar ohne Widerrede.
Als weiterer Alptraum des Kunstfotografierens von Bühnenaction entpuppte
sich vor kurzem die Show von Mötley Crüe in der Schweiz. Dank einer Guiness Buch
- reifen
Pyroshow beherrschte so eine Masse an Abgas das Bühnenbild, dass absolut
nichts mehr ging. Die meisten Fotos zeigten dunkle Silhouetten umhüllt
von diffusen, meist roten Nebelschwaden. – Eines muss man Mötley Crüe
zugute halten. Zumindest pfiff das Management auf die üblichen Verträge
samt einem halben Dutzend Extraklauseln.
Es gibt aber auch Konzerte, wo jegliches knipsen strengstens untersagt
ist. Also nicht nur für uns Profis, sondern auch für Fans mit kleinen
Amateur-Pocketteilen. Bei ‚50 Cent’ im Münchner Zenith ging man
einmal soweit, dass die bandeigene
Security, große wrestlingartige Kleiderschränke, den Kids sogar die
Handys abnahmen beim kleinsten Versuch, das Ding auch nur in die Luft hoch
zu halten. Aber als wenn das nicht genug wäre, so ging diese Ami-Security
soweit, dass sie die Pocketkameras und Handys der Fans zu Boden warfen und
sie per Fußtritt ins Nirvana beförderten auf nimmer wieder
Herstellbarkeit. Jene Aktion schlug dann doch so einige empörte Wellen
und war als Artikel am nächsten Morgen in den örtlichen Tageszeitungen
zu finden. Nur ... die Handys und Kameras wurden den Kids durch niemanden
mehr ersetzt. Was diese derartige Überreaktion der Amis darstellen
sollte, ist mir nach wie vor schleierhaft. Nennen wir es mal eine reine
Zuschaustellung von Machtgehabe.
Um
es noch es noch einmal klar zu stellen.... Tatsache ist, dass bei
den meisten Veranstaltungen das fotografieren und mitfilmen generell
verboten ist. Wer sich nicht daran hält, muss seine Kamera abliefern oder
fliegt gleich frisch raus. Klar doch, aber berechtigt das auch zum Zerstören
von Eigentum? Darf so weit gegangen werden?
Vielfach wird es aber auch
still geduldet, dass Fans mit kleinen Kameras ihre Stars zur eigenen
Erinnerung im Bild festhalten. Jedes Kind weiß, dass diese Bilder kaum für
eine kommerzielle Verwendung zu gebrauchen sind, da sie durch die zu lange
Auslöse-Verzögerung zum Großteil ohnehin verschwommen sind. Also lässt
man ihnen die Freude, bis auf solche Extrem-Ausnahmen wie eben 50 Cent.
Zurück zur Profi – Konzert-Fotografie, die im Entertainment Genre oft
so behindert, schikaniert und gar verhindert wird – vor allem von
oberwichtigen Managements . Örtliche
Promoter und Touragenten will ich hier weniger mit einbeziehen, da jene unsere Anfragen
lediglich weiter leiten. Für diese sind es die Vorberichte, die zählen,
und es geht ihnen am A... vorbei, was du mit den Fotos hinterher machst
sofern du was machst.
Aber man hat halt seine Auflagen. Da nützt dann auch der ausschweifendste
Vorbericht in der Zeitung nichts, den man geschrieben hat. Es ist noch
lange kein Garant, dass man dann zumindest eine Freikarte bekommt, mal
abgesehen vom Fotopass. Also fragt man sich selbstredend, warum die Mühe
machen und Vorberichte abliefern für Superstar XY, wenn man dann im
Gegenzug nicht mal freien Eintritt erhält?! (Anm. Hauptsache Boris
Becker, Olli Kahn und Fritz Wepper stehen auf der Gästeliste).
Logisch, dem Superstar ist es eh wurscht, ob da eine Zeile mehr oder weniger
über ihn im vorhinein erscheint. Es ist ihm auch egal, ob fotografiert
wird oder nicht. Die Bude ist ausverkauft. Der Rubel rollt. Alles andere zählt
nicht und ist ohne Bedeutung.
Und deshalb kann man sich auch alle Schikanen dieser Welt erlauben. -
Nur ein einziges Mal haben wir hier gemeinsam in München zum Fotoboykott
vor Ort aufgerufen. Das war bei einem BonJovi Konzert vor vier Jahren im
Olympiastadion. Auf Grund eines 12-seitigen Fotovertrages mit 36 Klauseln
und Gerichtstand Kalifornien, verzichteten wir allesamt aufs knipsen. Aber
wie schon gesagt, - Bon Jovi war das sch... egal. Das Stadion ist ohnehin jedes
Mal rappelvoll. Fazit ist, wir Fotografen werden auch weiterhin den Bückling
machen, brav Verträge unterschreiben von denen sogar der deutsche
Journalistenverband abrät, diese zu unterzeichnen, und uns den Schikanen
der Obrigkeit beugen.
Nachstehend nochmal einige Feinheiten und Ausnahmeregeln beim knipsen der
Superstars mit Knebelvertrag, zusätzlich
zu den üblichen ersten drei Songs :
1) es dürfen nur ein oder höchstens zwei Songs geknipst werden. (immer ohne Blitz,
verstehst sich selbstredend )
2) davon dürfen oft nur wenige Sekunden fotografiert werden.
3) es darf in Riesenhallen nur von hinten vom Mischpult aus geknipst
werden. Dafür ist ein lichtstarkes Megazoom im 3-5.000 Euro Modus samt
Stativ erforderlich. Und selbst dann ist das kein
Garant für gelungene Fotos. Vor allem wird das mit Vorliebe bei
weiblichen Stars angeordert, wie z.B. in der Vergangenheit bei Cher,
Kylie Minogue, Jennifer Lopez, Britney Spears, Christina
Aquilera oder Shakira. (Anm. in Fotografenkreisen: „wahrsch.
deshalb, damit man die Falten nicht von nahem
sieht.:-))))
Ach ja, Justin Timberlake gehört auch dazu... uvm.
4) Bei einer Rundbühne in der Mitte der Halle darf oft nur von weitem,
von einem, kaum erhöhten
abgesperrten Bereich geknipst werden. Wobei hierbei, besonders bei
sogenannten B-Stages der vorhandene Lichtpegel mehr als nur gering ist.
5) es darf nur von einer Seite ganz außen fotografiert werden, ohne sich
großartig zu bewegen.
6) bei bestuhlter Arena, müssen die Fotografen oftmals knieend oder gar
fast liegend, wenn nicht ohnehin von ganz hinten ihre Pics schießen.
7) es darf nur Song 3, 5 und
9 oder was auch immer geknipst werden, oder gar nur der erste und der allerletzte Song. Eine
Freude für Tageszeitungsfotografen, die eigentlich sofort nach dem knipsen der üblichen ersten Songs nach Hause
eilen, um ihre Bilder noch rechtzeitig für die Ausgabe für den nächsten
Morgen - abzuliefern.
8) sämtliche getätigten Fotos werden nach dem knipsen vor Ort vom
kritischen Auge des Managers im Kamera-Screen begutachtet. Falls das eine
oder andere nicht genehm ist,
muss dieses sofort gelöscht werden unter Kontrolle. (so geschehen bei Bon
Jovi in der Vergangenheit)
9) man bekommt 3 Songs gestattet zum fotografieren, wird aber nach einem
Song ohne weitere Begründung raus gezogen.
10) dass man nach dem knipsen bei Megaacts seine Fotoutensilien hinaus
bringen muss, um ja nicht später heimlich vom Publikum aus weiter zu
knipsen, ist ja schon selbstverständlich.
Aber oftmals darf man trotz der Bildberichterstattung den Rest des Konzertes
nicht mehr anschauen. Quasi als Strafe dafür, dass man den Künstler fördert.
11) man hat die Fotobestätigung bekommen, den Vertrag unterschrieben,
steht da – ready to start, und 5 Min. vor Beginn des Konzertes heißt es
dann urplötzlich – no pics tonight - ohne weitere Begründung.So geschehen bei einem Black Sabbath (inkl.Ozzy) Konzert vor drei
Jahren.danke Sharon.
12) man verliert sämtliche Rechte an den eigenen Bildern, dank eines
Knebelvertrages, der einem lediglich erlaubt, die Fotos in dem
Medium zu veröffentlichen, das im Vertrag angegeben ist,und das auch noch
zeit-befristet. Obendrein darf der Künstler selbst die Fotos beliebig
weiter verwenden ohne irgendwelche weitere Entlohnung. (siehe Rammstein)
13) es ist sogar schon vorgekommen, dass einige amerikanische Künstler
von den Medien hier in Europa für jede Presse/Fotoakreditierung die
Bezahlung eines bestimmten Geldbetrages forderten. (Muse & Kevin
Costner)
Und man könnte noch weitere Annehmlichkeiten aufzählen, die dieser Job
so mit sich bringt.
Man wird oftmals als kleiner Wicht und Handlanger behandelt, der sich froh
und glücklich schätzen darf, wenn er nach einem Kniefall endlich sein
Zielobjekt fotografieren darf. Dafür unterschreibt er meist alles, ohne Rücksicht
oder Bedenken auf irgendwas und unterwirft sich den Launen und Schikanen
der Obrigkeit. Der Lohn dafür: ein kleines Bild am nächsten Tag in der
Zeitung mit individuellem Kürzel oder zwei Bilder in einer
Monatszeitschrift, eventuell auch mal ein Poster mit ganz viel Glück. Dafür
gibt’s pro Pic dann zw. 20 und 50 Euro, manchmal auch ein
Pauschalentgelt. Und auch das wird immer weniger, denn von der dpa
gibt’s Fotos dieser Art sogar zum Nulltarif. Und darauf greifen speziell
Tageszeitungen immer öfters zurück.
Wie auch immer, ich für meinen Teil beuge mich ebenfalls wie alle anderen
nach wie vor der ach so coolen Rockbusiness Bürokratie, knirsche mit den
Zähnen und beiße sie zusammen, unterschreibe Verträge, die nach
deutschem Recht nicht rechtsgültig sind und lasse mich herum schupsen.
Und zwischendurch frage ich mich immer wieder, warum mache ich das
eigentlich alles noch. -
Warum?, nun, erstens die Liebe zur Musik, und es gibt da immer noch die mittlere und kleinere Kategorie
von Künstlern, die kein Problem mit Fotografen haben, auf Verträge
verzichten und allenfalls auf die üblichen ersten 3 Songs ohne Blitz
bestehen. Bei gutem Licht – kein Problem. Und die kleinen, die die froh
sind, dass sich überhaupt ein Journalist für sie interessiert, die
danken es einem meistens vielfach mit Echo. Aber auch hier gibt es eine Tücke.
Denn in dieser Größenklasse gibt es fast schon zu viele Knipser. Und
zwar solche, die es nicht wegen der Kohle machen, sondern weil sie
dafür umsonst zum Konzert rein kommen , ihrem Helden eventuell noch die Hand schütteln
dürfen, mit einer Cd belohnt werden und stolz sind, wenn ihr Foto dann
mit Namen drunter, zum Nulltarif, in einem Heft abgedruckt ist. Und klar,
was nix kostet, wird von einigen Magazinen gerne genommen. Der Tod für
uns Profiknipser. – So what?!
Früher, ja früher in den 80ern zum Beispiel, da war alles viel leichter
und einfacher. Es gab kaum sowas wie Verträge noch Klauseln und schon gar keine
Schikanen. Und die Bürokratie hielt sich in Grenzen und es gab noch wesentlich mehr Zaster für Konzertfotos. Vielleicht
sollte man langsam die Branche wechseln, wer weiß....
Nur die Liebe zur Musik selbst, die Vertrautheit zu manchen Künstlern und
Medienpartnern, die man bereits über viele Jahre gut kennt und von Zeit
zu Zeit immer wieder mal trifft, lässt einen noch im Genre verweilen. Übrigens
die Musiker selbst wissen oft nicht die Bohne und von gar nix und alledem,
was die Schikanen angehen. Und überhaupt man macht’s ja eigentlich
gern, - das was man macht.
Aber bitte tut mir einen Gefallen in Zukunft.... Sagt mir nie wieder was
ich für einen supertollen Traumjob hätte. Denn das ist pure Ironie und
absolute Fiktion.
Long live
Rock’n’Roll........
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